Der sogenannte „Verkehrsbund Ostregion“ hat ja seine Abrechnung umgestellt. Statt Streifenkarten zu zwicken, die schon vorher gekauft werden konnten und dann einfach kurz in die Maschine zum Entwerten gegeben werden, muss kurz vor der Abfahrt am Automaten explizit eine Fahrkarte gekauft werden, mit Eingabe von Abfahrt zum Ziel. Anschließend natürlich noch die Zahlung. Klarerweise dauert das die eine oder andere Minute länger als ein einfaches „Zwack“ im alten Automaten.
Daher bilden sich jetzt die Trauben vor den Automaten, und die Leute halten einander den Zug auf.
Der eigentliche Spaß ist aber, dass Wien anscheinend nicht mehr zur „Ostregion“ zählt, da dort nach wie vor Streifenkarten gültig sind. Führt zu lustigen Problemen. Ist man nämlich gerade in Wien unterwegs mit einer Streifenkarte, und möchte an einem Bahnhof umsteigen nach außerhalb Wiens, ist der Automat überfordert, selbst jetzt noch. Denn laut Automat muss für Wien nochmal gezahlt werden. Gibt man jedoch als Abfahrtsbahnhof die erste Station außerhalb Wiens ein, fährt man eine Station lang schwarz.
Doch halt, es gibt eine Lösung: Die korrekte Variante liegt darin, eine seit Jahren aufgelassene Station als Abfahrtsbahnhof auszuwählen. Denn dieser „Bahnhof“ (der komplett weggerissen wurde) ist die Zonengrenze (obwohl „Zone“ ja ein Begriff der Streifenkartenära ist). Amüsanterweise steht aber dabei, dass dort kein Halt gemacht wird. Dieses Wissen, einen nicht existierenden Bahnhof auswählen zu müssen muss man aber erstmal haben.
Doch warum wurde eigentlich umgestellt?
Viele Leute zahlen jetzt (teilweise massiv) mehr als vorher, andere weniger – laut Verkehrsbund also „fair“. Klar für den Verkehrsbund kommt es gemittelt vielleicht wirklich auf denselben Preis, aber einige müssen halt draufzahlen. Für die Kunden ist es jedoch weit umständlicher geworden, da im Vorhinein keine Karte gekauft werden kann (außer man plant sein ganzes Leben voraus und weiß schon genau um welche Uhrzeit man fahren möchte), es ist nämlich nicht möglich eine Blankokarte zu kaufen für eine bestimmte Strecke, die dann einfach entwertet werden kann. Sogar die Schaffner sind genervt davon, und betonen stets dass die Bahn nichts dafür kann, das kommt vom Verkehrsbund.
Der einzige Vorteil den das System bringt ist nämlich nicht für die Kunden, sondern für den Verkehrsbund: Die komplette Überwachung welche Strecken genau genutzt werden, sogar aufgeschlüsselt mit Bahnhöfen. Damit kann dann in der Datenbank genau gefiltert werden, welche Stationen wenig genutzt werden, und diese dann aufgelassen werden. Proteste der Anrainer, die dadurch angewiesen sind auf Autos umzusteigen werden traditionellerweise sowieso ignoriert. Hat die Auswertung schließlich so ergeben.