GERADE HABE ICH EINE Kerze angezündet für die vergebene Chance unser Land ein bisschen l(i)ebenswerter zu machen. Man stelle sich vor, es gäbe keine Wehrpflicht, und heute hätten die Österreicher über folgende Frage abstimmen können: »Sind sie für die Einführung einer Zwangsverpflichtung aller 18jährigen Männer zu einer militärischen Ausbildung?« Ich würde auf eine einstellige Zustimmungsprozentzahl tippen.
Aber da es die Wehrpflicht ja schon so lange gibt, hat das »never change a running system«- Prinzip mal wieder zugeschlagen.
Rund um Österreich wird nach und nach die Wehrpflicht abgeschafft, weil die Erkenntnis durchsickert dass sie unnötig ist, aber bei uns sickert es wohl nicht. Stattdessen wurde für ein Beibehalten gestimmt, mit einer wie auch immer gearteten „Reform“. Denn wie diese aussehen soll weiß niemand. Was im Normalfall bedeutet, die Bekleidung bekommt eine leicht andere Farbe, der Rest bleibt gleich.
Ich habe mich aber schon sehr über die starke Befürwortung von militärischer Gewalt gewundert. Nachdem ja derzeit zum ersten Mal in der Geschichte ernsthaft überlegt wird, auch Frauen Zwangszuverpflichten, hätte die Diskussion um das Thema wenigstens etwas gebracht. Nämlich einen Schritt näher zur Gleichberechtigung.