Was ist wohl der der­zeit gefrag­te­ste Job? – Anwalt.

WENN MAN SICH DIE Nach­rich­ten durch­liest, ist in letz­ter Zeit nur von Kla­gen die Rede. A ver­klagt B, B ver­klagt A, C ver­klagt A auch gleich, A ver­klagt C und D, D ver­klagt C, und über­haupt eh jeder jeden.

Anwäl­te sind der­zeit gefrag­ter denn je, denn wer die bes­se­ren Anwäl­te hat gewinnt (hat es zumin­dest den Anschein).
Das ame­ri­ka­ni­sche Patent­sy­stem ist ja wohl ziem­lich… nun­ja, sagen wir mal selt­sam. Prin­zi­pi­ell scheint alles paten­tier­bar zu sein, und dann kann man mit sei­nen tri­via­len Paten­ten alle ver­kla­gen, die die­ses ein­set­zen. Hey, wenn du den Fin­ger von links nach rechts bewegst, ist das patent­ge­schützt, das darf nicht gleich ein Jeder ver­wen­den! Das Gan­ze geht soweit, dass Fir­men sogar schon mas­sen­wei­se Paten­te von ande­ren kau­fen, um eini­ges in der Hin­ter­hand zu haben, falls sie von ande­ren ver­klagt wer­den. Damit sie gleich Gegen­kla­gen machen kön­nen nach dem Prin­zip »klagst du mich, dann klag ich dich!«.
Kostet allen Betei­lig­ten viel Geld, aber die Anwähl­te freuts. Was für Aus­wir­kun­gen die­se Kla­ge­rei auf das Image der Fir­men hat ist wohl schwer einzuschätzen.

Dann gibts noch die Ver­wer­tungs­in­du­strie, die sich auf die Jagd nach ihren Kun­den macht, weil ja schein­bar alle Leu­te gene­rell Ver­bre­cher sind. Dann kom­men sie mit lusti­gen Zah­len­spiel­chen (die hier auch mal in Rela­ti­on gesetzt wer­den), um zu zei­gen wie viel Geld ihnen durch die Lap­pen geht – ach nein, ihnen gestoh­len wird!
Dass Down­loads von nicht geneh­mig­ten Quel­len ein Dorn im Auge der Indu­strie sind ist ver­ständ­lich, dass dadurch durch Lob­by­ar­beit die Poli­tik beein­flusst wird, das gesam­te Inter­net unter Zen­sur zu stel­len führt dazu, dass mitt­ler­wei­le schon Otto Nor­mal­ver­brau­cher fest­stel­len kann, dass das nicht sinn­voll ist.
Aber all­zu erfolg­reich beim Geld­ho­len der Down­loa­der sind sie nicht, wes­halb sie sich alle mög­li­chen lusti­gen Din­ge ein­fal­len las­sen, um sich Geld auf Kla­ge­we­ge zu holen.
Kin­der sind da das neue Ziel, vor eini­ger Zeit waren ja die Noten der Kin­der­lie­der im Visier, jetzt ist das Vor­le­sen aus Büchern schon was ganz Schlim­mes. Oder Hin­ter­grund­mu­sik in der Zahn­arzt­pra­xis, da lie­ße sich ja auch noch was holen. Wol­len wir die Spit­ze des Lächer­li­chen erklim­men? Da war doch das mit dem geschütz­ten Vogel­ge­zwit­scher.
Vie­le Musi­ker ste­hen schon lan­ge nicht mehr hin­ter den Ver­wer­tern, da sie auch der Mei­nung sind, dass da was schief­läuft. Letz­tens zum Bei­spiel Deich­kind. Aber wei­ter­hin wird am Ast, auf den man sitzt gesägt…

Lei­der gibt es immer noch nicht das von der Indu­strie, was die Leu­te wol­len, son­dern nur halb­her­zi­ge Por­ta­le, auf denen die Aus­wahl, Qua­li­tät und die Kon­di­tio­nen zu wün­schen übrig lassen.
Was hät­te ich ger­ne? Bei Musik: MP3s mit 320kbps, mit denen ich alles machen kann ohne jeg­li­che Ein­schrän­kung, bei Fil­men und Seri­en: 720p Mate­ri­al, natür­lich auch ohne Ein­schrän­kun­gen. Ach ja: Alles als (schnel­le!) Down­loads, kein Strea­ming­dreck. Für Streams muss man näm­lich immer online sein, Bild­feh­ler und Puf­fer­feh­ler sind häu­fig, die Aus­la­stung des Computers/whatever ist höher und ich kanns nicht als klei­nes Video­fen­ster neben­bei kon­su­mie­ren, um zusätz­lich zu surfen.
Bei Büchern: Hät­te ich ger­ne Bücher. Aber bei eBooks wäre es toll, wenn es EIN For­mat geben wür­de, an das sich alle hal­ten und über­all les­bar ist (und das auch ein­fach in PDF kon­ver­tiert wer­den kann).

Das gan­ze hier Geschrie­be­ne zeigt natür­lich nur mei­ne Sicht auf die Din­ge auf, ich habe zwar kei­ne Fach­kennt­nis­se über die Kla­ge­welt, muss­te aber auch mal mei­nen Senf dazu abge­ben, da mir schon alles weh tut vom vie­len Kopfschütteln.

Geschrieben am Donnerstag, 22. März 2012 um 11:55. Kommentare deaktiviert für Was ist wohl der der­zeit gefrag­te­ste Job? – Anwalt.
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