ODER: Wenn sich Verlage Mühe geben II. Denn ich habe kürzlich wieder ein Buch gelesen, das vom Aussehen her aus dem Einheitsbrei heraussticht. Und diesmal nicht nur vom Aussehen her.
Es geht um das Buch »Das Haus« von Mark Z. Danielewski. Darin geht es um Aufzeichnungen eines (eigentlich mehrerer) Videos, in denen ein Haus erkundet wird, das allerlei Seltsames enthält und innen größer ist als außen. Zwischendurch schreibt der Autor auch noch alles mögliche über sein eigenen Leben. Also eigentlich nicht der Autor, sondern der fiktive Zusammensteller der Aufzeichnungen.
Das Buch ist ziemlich groß, und hat ein blaues Lesebändchen. Blau sind auch alle Stellen im Text, an denen das Wort »Haus« vorkommt. Doch das ist nicht das schwierigste gewesen, das die Setzer zu tun hatten. Auch nicht die unzähligen Fußnoten und Fußnoten der Fußnoten.
Das fordernste der Übersetzer und Setzer war, dass die Wirrungen des Hauses auch im Text sichtbar wurden, und so gibt es Seiten, wo der Text langgestreckt wird, auf den Kopf steht, von unten nach oben gelesen werden muss und und und. Auf manchen Seiten ist nur ein Wort, auf anderen ist die ganze Seite ausgefüllt mit Text unterschiedlicher Größe, in unterschiedlichen Drehungen, ja, sogar spiegelverkehrt. Dadurch wird das Lesen zu einem Abenteuer und zieht einem in die Geschichte.
Leider hat das Buch inhaltlich aber auch Schattenseiten. So genial die Hauptgeschichte auch ist, die Nebengeschichten hätten an der einen oder anderen Stelle weggelassen oder gekürzt werden können und trüben das tolle Gesamtpaket. Außerdem löst sich das Kapitalband sehr leicht von der Klebebindung, wodurch ich schon nachkleben musste.
Daher weiß ich nicht genau, ob ich eine Empfehlung aussprechen kann, die Bezeichnungen »einzigartig« und »Meisterwerk« treffen aber auf jeden Fall zu.