Da ich letztens zu 3 Körben voll mit Heftromanen gekommen bin, habe ich zum ersten Mal einen Groschenroman gelesen. Und war positiv überrascht: Das Setting gefiel mir, die Geschichte war spannend geschrieben. Dadurch ist bei mir ein Heftromanfieber entfacht. Nur bin ich draufgekommen, dass die Heftromanwelt nicht mehr ganz so rosig ist.
Im Zeitalter des Internets war es eines der ersten Dinge, herauszufinden ob die alten Heftromane (im folgenden als „HR“ bezeichnet) vielleicht etwas wert wären. (nein, sind sie nicht wirklich) Dabei habe ich alle möglichen Infos über die, die ich habe gesucht, und weitere Serien.
Durch Internet durchforsten bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass die fetten Jahre der HR vorbei sind, und die Absätze der HR weit geringer sind als früher. Die Domäne, die früher eingenommen wurde waren Reisen. Heute gibt es da aber MP3-Player und Gratiszeitungen, die HR überflüssig machen.
Manche sagen, dass nur noch die „Perry Rhodan“- Reihe gute Absatzzahlen hat, und es nur noch wenige Serien gibt. (Was verglichen mit dem Angebot vor 40 Jahren sicher auch richtig ist). Andere wiederum sagen, dass derzeit wieder ein Hype ist, und die Absätze steigen.
Einig sind sich die meisten wenn es darum geht, dass HR heutzutage nur noch schwer zu bekommen sind. Waren sie früher an allen Ecken und Enden zu bekommen, muss man sie heute schon suchen. Trafiken, Bahnhofskioske, große Supermarktketten sind abzugrasen. Und dann sind oft nur wenige Serien und alte Ausgaben erhältlich. Außerdem sind diese in dunklen Ecken zu finden, wo sie einem nicht ins Auge springen können.
Als Grund dafür wird mangelndes Interesse angegeben, nur noch wenige kaufen welche. Hallo, Teufelskreis! Immer weniger Händler bieten sie an, umso weniger Leute können welche kaufen. Vor allem, da HR meist Spontankäufe sind, wenn man sie sieht. Und wenn sie nicht zu sehen sind, kauft sie auch keiner. Außerdem sind sie dadurch teurer geworden, da der billiger Preis nur mit hohen Absatzzahlen zu halten ist. Wodurch die Hemmschwelle, mal eben einen mitzunehmen wieder erhöht wird.
Viele eifrige Leser sind auf Abos umgestiegen, wodurch wieder weniger Leute die HR auf der Straße kaufen. Außerdem werden diese Leser schwerer auf neue Heftromanserien aufmerksam, da sie die Auswahl nicht sehen.
Dem bin ich einmal nachgegangen, und in die erstbeste Trafik bei mir gegangen, um den aktuellen „Jerry Cotton“ zu bekommen. BÄÄM! Das erste, das man sieht, wenn man hineingeht ist der HR Stand, der genau vor einem ist. Gleich mal fröhlich geschaut, mehrere HR zur Auswahl. Von Jerry Cotton jedoch nur die 2. Ausgabe der Vorwoche (Jede Woche kommt ein neuer HR in 1. Auflage, einer in 2ter, und einer der „Classic-Reihe“). Aber das war der Tag, an dem der neue HR herauskommt, also vielleicht hätte es am nächsten Tag den aktuellen gegeben.
Danach in einen Großsupermarkt: Nur Frauenheftromane (Liebesgeschichten, Arztserien, Heimatromane).
Also das nächstnäheste: Ein Ubahnstationskiosk: Dort gabs leider gar keine Heftromane.
Nächstes auf der Liste: Ein Hauptbahnhof: Da hat mir meine Ungeduld dazwischengefunkt: Der Bahnhof war in mehrere Zugänge mit verschiedenen Bahnsteigen, Ubahnen und so aufgeteilt und habe auf die Schnelle keine große Halle gefunden, wo Kioske sind. Und die, die ich gefunden habe, hatten keine Heftromane. Mangels Zeit habe ich nicht weitergesucht.
Außer Konkurrenz: Ein Romantauschgeschäft: Alle möglichen und unmöglichen Heftromanserien sind dort zu erhalten. Nur sind keine aktuellen Hefte erhältlich (dafür aber auch schon lange abgesetzte Serien). Auch wenn natürlich keine Reihe vollständig ist, ist es eine riesige Fundgrube, gerade für ältere Ausgaben. Werde sicherlich wieder vorbeischauen, vor allem weil es in Wien mehrere dieser Geschäfte gibt. Nur unterstützt man damit nicht die Verlage, wodurch der Abwärtstrend nicht aufgehalten wird. Und wer weiß wie lange es Romantauschgeschäfte noch geben wird. Aber die Auswahl und der Preis ist natürlich unerreicht.
Zufallsfund: In einem Supermarkt einer anderen Kette hat es nicht nur Liebesromane, sondern auch Western gegeben. Ist zwar auch nicht mein Geschmack, aber immerhin mehr als anderswo zu finden ist.
Wenn ich also HR haben möchte, müsste ich dem Trafikanten, bei dem ich zuerst war, bitten, mehrere zu bestellen. Aber dann müsste ich diese auch regelmäßig kaufen um kein schlechtes Gewissen zu bekommen, da ich ihn auch privat kenne, und ihn erst zu bitten, mehr Auswahl zur Verfügung zu stellen, und dann nicht zu kaufen wäre irgendwie unfair.
So wies aussieht wirds aber darauf hinauslaufen, dass ich die Romantauschgeschäfte verwende, um die Auswahl und den niedrigen Preis auszunutzen.
Update 2.2.2010: In einer Trafik eines Einkaufszentrums fand ich eine große Auswahl an Heftromanen, auch wenn sich diese in Fußhöhe befinden.
Update 26.3.2010: Eine neu erschienene Romanserie habe ich jetzt bei oben genannten Trafikanten bestellt, nachdem ich an einem weiteren Bahnhofskiosk, einer Spezialtrafik, und einem speziellen Zeitschriftenhandel gescheitert bin, siehe meinem Eintrag dazu.