Hot­lines – oder: War­um ver­steht mich niemand

Ich hat­te jetzt 3x die Ehre, die Hot­line mei­nes Inter­net­pro­vi­ders zu benut­zen. Als ich das das letz­te Mal vor ein paar Jah­ren gemacht habe, war noch Tasten­wahl ange­sagt um zum gewünsch­ten Gesprächs­part­ner zu kom­men. Daher hat­te ich die Hot­line auch noch in guter Erin­ne­rung, es gab kei­ne Pro­ble­me und es war schnell. Jetzt gibt es Stimmerkennung.
Beim ersten der 3 Anru­fe wähl­te ich die Num­mer für Inter­net­fra­gen, ich hat­te schließ­lich eine Fra­ge zur Bestel­lung des neu­en Pro­dukts, da bei der Online­be­stel­lung 30€ zusätz­lich auf­tauch­ten, die ich mir nicht erklä­ren konn­te. Da kam ich das erste Mal mit der Sprach­er­ken­nung in Kon­takt. Mir wur­de vor­ge­sagt, was zur Aus­wahl steht was ich sagen kann, und dann piep­ste es. „Bestel­lung Infor­ma­ti­on“ war das sogar sehr zutref­fen­de, was ich aus­wähl­te. Beim ersten Mal wur­de ich gar nicht ver­stan­den. Lag viel­leicht dar­an, dass ich nicht mit Sprach­er­ken­nung gerech­net hat­te, und beim Spre­chen etwas gelacht habe, da ich mir ver­arscht vor­kam von die­ser Band­stim­me. Also noch­mal „Bestel­lung Infor­ma­ti­on“. Dar­auf die Ant­wort „Sie haben tech­ni­sche Stö­rung gewählt, sie wer­den wei­ter­ge­lei­tet. Mei­ne „NEIN!“ Rufe blie­ben uner­hört. Aber immer­hin muss­te ich nur ein paar Sekun­den die War­te­mu­sik anhö­ren, dann wur­de ich schon ver­bun­den. Ich erklär­te mei­ne Fra­ge, und als Ant­wort kam: „Mhmm… ich werd sie mal auf die Musik schal­ten.“ Na toll. Die Musik ist näm­lich nicht im Loop geschnit­ten, son­dern sie läuft ab, dann machts mal kurz *Knacks* und eine hal­be Sekun­de Stil­le, wärend man sich schon bereit macht zu spre­chen, in der Erwar­tung dass jetzt jemand abge­ho­ben hat, aber dann fängt die Musik ein­fach nur wie­der von vor­ne an. Gemein. Doch nach recht kur­zer War­te­zeit mel­de­te sich jemand, natür­lich wie­der eine ande­re Dame. Das ist ja das, was ich am mei­sten bei Hot­lines has­se. Man wird wei­ter­ver­bun­den und darf alles neu erzäh­len. Daher auch gleich mei­ne erste Fra­ge, ob ihr die Kol­le­gin erzählt hat, wor­um es geht. „Ja, sie sag­te mir, sie haben Fra­gen zu Pro­dukt X.“ – „Nein, das habe ich mit kei­nem Wort erwähnt, ich habe eine Fra­ge zur Bestel­lung von Pro­dukt Y“. Spre­che ich wirk­lich so undeut­lich? Jeden­falls stell­te sich her­aus, dass die 30€ zusätz­lich für ein WLAN Modem sind (könn­te man ja bei der Bestel­lung dazu­schrei­ben…). Sie fragt mich ob ich das haben möch­te, ich sage ja, sie erklärt mir wie lan­ge es dau­ert bis es gelie­fert wird, und bestellt das Pro­dukt Y mit WLAN Modem für mich. Toll.
Eine Woche spä­ter, nach­dem ich zwi­schen­durch eine selt­sa­me Bestä­ti­gung erhal­ten habe bekom­me ich eine Email, dass die Bestä­ti­gung feh­ler­haft war, ich brau­che kei­nen Tech­ni­ker, und Equip­ment habe ich ja auch, und ich bin sowie­so schon umge­stellt auf das neue Pro­dukt. Moment­mal, soll das hei­ßen, ich bekom­me kein Equip­ment? Ich will ja das WLAN Modem haben, und außer­dem mer­ke ich von dem dop­pel­ten Speed mit dem neu­en Pro­dukt auch nix. Die ille­ga­len Down­loads Der Speed­test auf der Pro­vi­der­pa­ge sagt mir, ich habe noch den alten Speed. Hal­lo, Hot­line! Dies­mal die all­ge­mei­ne Hot­line, da in der Email extra auf die­se hin­ge­wie­sen wur­de. Natür­lich, bei der all­ge­mei­nen Hot­line muss man sich ein paar Ebe­nen wei­ter­kämp­fen, um zum gewünsch­ten Mit­ar­bei­ter zu kom­men. Bei der ersten Fra­ge freu­te ich mich schon, dass ich ver­stan­den wur­de, „Inter­net“ wur­de rich­tig erkannt, „Bestell­sta­tus“ bei der 2ten Fra­ge auch, ich glaub­te schon heu­te ist mein Glücks­tag. Doch dann: Ich sol­le mei­ne Tele­fon­vor­wahl sagen, bzw. wahl­wei­se mit Tasten ein­ge­ben. Da ich mein Glück nicht noch zusätz­lich her­aus­for­dern woll­te, stieg ich auf Tasten­wahl um, und gab mei­ne Vor­wahl ein. Als näch­stes soll­te ich die Tele­fon­num­mer ein­ge­ben. Wahr­schein­lich ohne Vor­wahl, die habe ich ja schon ein­ge­ge­ben. Da pas­siert es: „Ihre Ein­ga­be wur­de nicht erkannt“. Mein Mund rutsch­te nach unten. Was gabs da nicht zu ver­ste­hen? Tasten­drücke sind ja wohl ein­deu­tig. Also wie­der­hol­te sich die Pro­ze­dur, ich sol­le noch­mal die Vor­wahl ein­ge­ben. Die elek­tro­ni­sche Stim­me wie­der­hol­te jetzt sogar mei­ne Ein­ga­be, sie war rich­tig. Dann die Tele­fon­num­mer, auch die­se wur­de kor­rekt von der Stim­me wie­der­holt. Juhu, also alles klar. Doch gleich nach der kor­rek­ten Wie­der­ho­lung sag­te mir die Stim­me, dass die Ein­ga­be nicht ver­stan­den wur­de, und woll­te von mir noch­mals die Vor­wahl. Sor­ry, aber dann kann ich dir auch nicht hel­fen Schätz­chen. Ver­steht zwar genau was ich ein­ge­ge­ben habe, kann aber nichts damit anfan­gen. Also ande­re Tak­tik: Ich rufe erneut an, und sage nach „Inter­net“ nicht „Bestell­sta­tus“, son­dern „Ande­res“. „Sie wer­den wei­ter­ge­lei­tet“. Toll, ich habe das System gehackt. Mer­ke für näch­stes Mal: Gleich „Ande­res“ aus­wäh­len, dann gibts weni­ger Stol­per­stei­ne (Genau­so wie damals bei der Ger­i­com Hot­line mit der sinn­lo­sen Ein­ga­be der Seri­en­num­mer am Anfang, die man hin­ter­her sowie­so noch­mals sagen muss­te). Ich erklär­te also mein Anlie­gen, und bekam eine über­ra­schen­de Ant­wort „Nein, WLAN Modem wur­de nicht mit­be­stellt“. Grml. Bezüg­lich Geschwin­dig­keit soll­te bei mir eigent­lich 34 der ver­spro­che­nen bis-zu-Geschwin­dig­keit geschal­ten sein, ich sol­le noch­mals vor­mit­tags testen, viel­leicht sind gera­de zu vie­le online. Mei­ne Erklä­run­gen, dass das abso­lut unmög­lich dar­an lie­gen kön­ne wur­den igno­riert. Wenn das Pro­blem am näch­sten Tag noch immer bestehen wür­de, soll ich noch­mal anru­fen und es wird ein Tech­ni­ker verständigt.
Am näch­sten Tag hat­te sich selbst­ver­ständ­lich nichts an der Geschwin­dig­keit geän­dert, und ich rief noch­mals an. Ich wuss­te ja jetzt wie man recht schnell an nen Mit­ar­bei­ter kam, und kam zu wie­der einer ande­ren Frau, die mich an noch eine ande­re wei­ter­lei­te­te. Hat­te ich schon erwähnt, dass die Dudel­mu­sik die­sen fie­sen Hoff­nungs-Cliff­han­ger ein­ge­baut hat? Böse, und ich fal­le jedes­mal wie­der dar­auf hin­ein. Jeden­falls wur­de mir erklärt, dass die Infor­ma­ti­on vom Vor­tag eigent­lich nicht stimmt, und bei mir ist nur der Speed, den ich beim alten Pro­dukt schon hat­te geschal­ten (was die Hälf­te der ver­spro­che­nen Band­brei­te ist… jaja, „bis zu“… grrr…), und es wird sich auch in naher Zukunft nichts dar­an ändern, da die Lei­tung nicht mehr her­ge­ben wür­de. Wenn das neue Pro­dukt nicht bil­li­ger wäre als mein altes wäre das der Zeit­punkt gewe­sen, wo ich vom Ver­trag zurück­tre­ten wür­de. Vor allem wenn man in Foren so liest, dass eigent­lich nie­mand die ver­spro­che­ne Band­brei­te erhal­ten hat.

Geschrieben am Samstag, 26. April 2008 um 11:54. Kommentare deaktiviert für Hot­lines – oder: War­um ver­steht mich niemand
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