Mal was ernsteres

Man soll­te mei­nen in Zei­ten in denen Amok­läu­fe in Schu­len schon fast zur täg­li­chen Kolum­ne in Zei­tun­gen gewor­den sind, soll­ten die Leu­te anders den­ken. Schließ­lich heißt es dann immer „Der hat doch eh immer auf sich auf­merk­sam gemacht, war­um hat das kei­ner erkannt?“ – Nun, weil es kei­ner sehen will.
Letz­tens haben wir auf einem Uni­com­pu­ter ein .pdf File namens „Abschiedsbrief.pdf“ am Desk­top gefun­den. Nach einem kur­zen Augen­run­zeln haben wir es geöff­net, und dar­in stand kurz gesagt, dass des­je­ni­gen Leben kei­nen Sinn mehr habe. Datiert vor 5 Tagen, erstellt auf einem Win­dows­sy­stem und anschlie­ßend auf den iMac kopiert. Klar denkt man sich womög­lich erlaubt sich da einer einen Scherz, doch soll­te man es natür­lich nicht igno­rie­ren, also aus dem Raum neben­an einen der Leh­ren­den geholt und ihm eben­die­sen „Brief“ gezeigt. Die Reak­ti­on war nicht ganz so wie erwar­tet. „Naja, wird wahr­schein­lich für irgend­ein Pro­jekt sein, oder? … Hoff ich halt“
Also in Zukunft braucht sich kei­ner mehr zu wun­dern dass jemand Selbst­mord begeht oder ande­ren was antut, man braucht sich nur­noch zu wun­dern, war­um die Leu­te rund um die Per­son ihn nicht davon abhielten.
Ich weiß zwar nicht, was in einer sol­chen Situa­ti­on ange­mes­sen ist (da vor allem auch ein Nick­na­me vor­han­den war, also nicht voll­kom­men anonym), aber die ein­zi­ge schlim­me­re Aus­sa­ge in die­ser Situa­ti­on wäre gewe­sen „Ah, wie­der einer weniger.“

Geschrieben am Mittwoch, 23. Mai 2007 um 11:46. Kommentare deaktiviert für Mal was ernsteres
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